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Entwicklung von Hörspielen

... als die Rundfunkleute nach der Erfindung der „Braunschen Röhre“ anfingen
Fernsehen zu machen, waren es Hörspiele, die optisch von Amts wegen umge-
blättert wurden, heutzutage produzieren Fernsehmenschen Hörspiele... leider!

Eine kleine Anekdote...

Als mir, als unerfahrener Jungspund, verantwortlich für das Bühnenbild zu
„Kishon- Der Trauschein“, die Frage gestellt wurde, wie ich das ländliche Israel
für das Publikum darstellen würde, antwortete ich:

„grellhelles Licht draußen, Tuchgedämpftes Licht in den Wohnräumen der Bühne
als Kontrast und natürlich den unüberriechbaren Duft der Landluft!“
Der Regisseur bog sich vor Lachen. „den unüberriechbaren Duft der Landluft!?!“
Die Regieassistenz fiel mir, nach einem kurzen, zustimmenden Blick zum Produ-
zenten, ebenfalls spottenden Begleitseufzer in den Rücken.

Bei der Premiere in der kleinen Komödie war es da, das ländliche Flair ein „au goût“.
Ein Zuschauerraum voller duftender Landluft. Ich konnte durch den Lappen im Vor-
hang beobachten wie alle Zuschauer schnüffelten, tuschelten und lachten und beim
Öffnen des Vorhangs applaudierten.
Ich war in mir zufrieden, die Fahrt auf´s Land, das Sammeln frischer Kuhfladen
in einer gefeuchteten Tragetüte, die drei Haltebretter für das „Bioprodukt“ und
die Zusatzarbeit für zwei luftquirlende Ventilatoren hatte sich gelohnt.

Diese Kombination war damals eine absolute sinnliche Herausforderung für die
damalige Smoking-Society.

Heute entwickle ich Hörspiele, die die Sinne der Hörer anregen, mit ihnen spielen
sollen. Nein, keine Gerüche, sondern Hörspiele, die getragen werden durch Ge-
räusche, die dem Alltag entweichen, die Handlung real moderieren und einer Hand-
lung, die dem Hörer die Tücke des Alltags vermittelt, den Alltag, den er kennt, fürch-
tet oder belächelt, er also aus Erfahrung eine Entwicklung der kommenden Szene
erwartet, wobei aber Hörspiel die Spannung des Zuhörer noch topt. Dann erst, mit
der Übertrumpfung seiner Erwartungen das echte Hörspiel!

Wie bei einem Einakter in der Schiffs-Kombüse, bei Orkan und Seenot. Nicht die
Bühne soll schwanken, nein, die Besucher auf Ihren Sitzen im Raum sind das Schiff!

Schwierig, aber machbar!